Beste Freunde können die Potenz beeinflussen

Freunde sind wichtig! Sie erhöhen die Lebenserwartung um bis zu 22%, steigern das allgemeine Wohlbefinden und senken das Selbstmordrisiko immens! Nichtsdestotrotz, können Freunde auch Probleme verursachen. Jeder Mann kennt diese Situation: sein bester Freund taucht auf und plötzlich ist die Liebste wie verändert. Längst vergessene Verhaltensmuster tauchen wieder auf, sie lacht, flirtet und scheint sich rundum wohl zu fühlen. Das nagt am Selbstbewusstsein und kann im Bett zu Potenzproblemen führen, vor allem wenn der betroffene Mann schon eher zu den älteren Semestern zählt, die Partnerschaft schon lange besteht und eventuell die Luft schon ein bisschen raus ist.

Partner betweeness

Forscher der Cornell University und der University of Chicago gingen diesem Phänomen auf den Grund und werteten die Daten von 3005 Personen aus, die an einem wissenschaftlichen Projekt teilgenommen hatten (National Social Life, Health and Aging Project), bei dem es um Angaben aus dem Sozialleben, der Gesundheit und dem Prozess des Älterwerdens ging. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 57 bis 85 Jahren und eine Schlussfolgerung war, dass Männer ein circa 90% höheres Risiko für Erektionsprobleme haben, wenn ihre Partnerin sich außergewöhnlich gut mit den besten Freunden versteht.

Dieses Problem nennen die beiden Soziologieprofessoren Benjamin Cornwell und Edward Laumann ‚partner betweeness‘, was bedeutet, dass die Frau dann zwischen ihrem Mann und dessen Freunden steht, was augenscheinlich, auch bei Männern, die sonst keine Potenzschwierigkeiten haben, zu Unsicherheiten und somit zu Erektionsproblemen führen kann.

Selbstvertrauen beeinträchtigt den Körper

Die Ursachen werden darin vermutet, dass der Mann sich in seinem traditionellen Männerverständnis beeinträchtigt fühlt, unsicher wird und sein Körper dementsprechend reagiert. Es könnte sein, dass er sich innerlich ständig mit seinem besten Freund vergleicht und sich fragt, ob seine Partnerin das auch tut. Dieser Zusammenhang schwindet mit sehr hohem Alter und ist in den 70ern und 80ern nicht mehr signifikant nachweisbar. Paare bei denen dieses Phänomen besonders häufig auftritt sind, die mit einem hohen Altersunterschied, aber auch prominente Paare.

Wie vermeidet man dieses Phänomen?

Wenn sich alle drei beteiligten Parteien jedoch richtig verhalten, kann eine diese Konstellation auch äußerst vorteilhaft für alle Beteiligten sein. Die erste Voraussetzung ist, dass es zwischen Partnerin und bestem Freund keinen sexuellen Hintergrund gibt und die beiden das auch durch ihr Verhalten immer wieder betonen. Flirten und Schäkern sollte vermieden werden und hat in Freundschaften prinzipiell immer einen schalen Beigeschmack und sollte vermieden werden.

Auch der betroffene Mann muss an sich arbeiten und seiner Partnerin und dem besten Freund mehr Vertrauen. Wenn alle drei sich bemühen und keiner versucht, diese Konstellation zu seinem Vorteil auszunutzen, sollte nach einiger Zeit, eine feste und etablierte Dreierfreundschaft entstanden sein, die durch nichts so leicht zu erschüttern ist. Das könnte die Ursache dafür sein, dass in den späten Lebensjahren, dieses Problem nicht mehr auftritt.

Soziale Faktoren nicht außer Acht lassen!

Neben den sozialwissenschaftlichen Aspekten, zeigt die Studie, die im ‚American Journal of Sociology‘ erschienen ist, zum ersten Mal auf wissenschaftlicher Basis, dass die Psyche und soziale Faktoren einen großen Einfluss auf körperliche Belange haben und bei einer Gesamtbewertung einer medizinischen Indikation nicht außeracht gelassen werden dürfen. Ob Urologen jedoch in Zukunft die freundschaftlichen Beziehungen durchleuchten, wenn sie wegen erektiler Dysfunktion aufgesucht werden, bleibt fraglich!