Impotenz durch partnerfrust?

Liebe Leser und Leserinnen, falls Sie hoffen, in den kommenden Zeilen den Supertipp zu finden, wie Sie eingeschlafene Beziehungen wieder zum Leben erwecken können, muss ich Sie leider enttäuschen. Ich bin wie Sie felsenfest der Überzeugung, dass Liebe zwar nicht durch den Magen, aber wohl durch das Empfinden geht. Reden wir ein bisschen über Partnerprobleme, wie Sie sich auf den Sex auswirken können und wir werden sehen, ob daraus wirklich Erektionsprobleme entstehen können.

Soviel ist klar: Nach einem mordsmäßigen Streit haben die wenigsten Paare Bock auf hemmungslosen Sex im Fahrstuhl (auch wenn diese Art der Verschönung sicherlich erquickend sein dürfte), aber hat das etwas mit Impotenz zu tun?

DAS PFERD VON HINTEN AUFGEZÄUMT

Sicherlich könnten wir den ausgetretenen Pfaden folgen und mit üblichen Selbstfindungskursen anfangen: „Hätten Sie Erektionsprobleme, wenn Sie stinksauer auf Ihre Angetraute wären? Ja? Warum? Geht es Ihnen dadurch besser?“ Nein! Halt! Stop! So nicht! Wir wollen keine Urteile fällen und ich möchte mich auch nicht als Seelenklempner verkaufen. Sehen wir uns das Problem von der anderen Seite her an. Was ist Impotenz? Die exakte Definition finden Sie indem entsprechenden Artikel über Impotenz . Deshalb hier nur die Eckdaten: Impotenz ist der Zustand, wenn Sex gewollt aber nicht praktiziert werden kann. Bei Männern ist der Sachverhalt einfach: Sie bekommen keine Erektion (und auch das ist nur ein Teilbereich der Impotenz, die sich in die weiteren Rubriken der Orgasmus- und Zeugungsunfähigkeit erstreckt). Aber auch Frauen können ein Problem mit der weiblichen Erektion haben. Dabei müssen wir zwischen der medizinischen Erektion, der Anschwellung der Schamlippen und der Klitoris und auf der anderen Seite der Erektion im Volksmund, dem Feuchtwerden unterscheiden. Egal wie, Erektionsprobleme können durchaus seelische Ursachen haben, und so gesehen kann die Impotenz durchaus von Partnerproblemen her kommen. Fazit: Wenn die Chemie nicht stimmet, klappt es auch im Bett mit dem einvernehmlichen Sex nicht. Ich kann mich an eine Geschichte erinnern, worin zwei junge Menschen tagein tagaus miteinander durchs Leben gehen, sich kennen und respektieren, aber sonst nichts. Eines Abends fließt der Alkohol in Strömen und, Sie können es sich sicherlich vorstellen, landen beide in der Kiste, obwohl sie nicht zueinandergefunden haben. Was soll ich sagen? Es war nichts mit Sex! Mal wollte Long John Silver nicht, dann hatte man ihn endlich zur vollen Einsatzbereitschaft entfacht und Lubrikationsmangel war angesagt. Meine Meinung, ohne Intimität gibt es keinen einvernehmlichen Sex.

IMPOTENZ DURCH EIGENE PROBLEME VOR DEM PARTNER

Das ist aber noch lange nicht alles an meinen halbprofunden Weisheiten. Es gibt noch eine ganz ander Ursache für Erektionsprobleme, die sich zwar als Impotenz auswirken kann, aber nicht direkt etwas mit dem Partner zu tun haben. Oder – eigentlich schon, und genau darin ist das egozentrische Partnerproblem begründet. Wenn sich der oder die Betroffenen zu sehr unter den Scheffel stellen, die eigene Aura verkennen und nichts weiter als seine/ihre individuellen Schönheitsmäkelchen als Aushängeschild proklamieren, wird es mit dem Sex ebenfalls düster aussehen.

Sex ist eine sehr intime Angelegenheit – ach nee … Das heißt aber auch, dass man bereit sein muss, sich nicht nur etwas leichter bis gänzlich unbekleidet zu zeigen, sondern auch die Fähigkeit miteinschließt, Gefühle zu senden und zu empfangen. Wer mit seinem Körper unzufrieden ist, wird sich nicht völlig frei geben können. Dementsprechend verklemmt (das ist das passende Wort als Gegensatz zu frei) wird das Schäferstündchen. Da sämtliche Antennen ohnehin auf abwertende Signale gestellt sind, wird es nicht lange dauern und das Luststöhnen wird als ein „Oh-Gott-ist-der-fett-stöhnen“ interpretiert. Sollten anfangs Erektionsprobleme nicht die große Rolle gespielt haben, ist das spätestens jetzt der Fall.

 Ich möchte an dieser Stelle zu einem gesunden Selbstbewusstsein raten. Sicherlich finde auch ich durchsichtige Regenmäntel in vielerlei Hinsichten abtörnend, aber Liebe macht bekanntlich blind. Dieses Sprichwort kann durchaus im positiven Sinne ausgelegt werden, denn kleinere Schönheitsblessuren oder das eine oder andere überflüssige Grämmchen wird von Liebenden überhaupt nicht wahrgenommen. Frisch, fromm, fröhlich, frei! Partnerprobleme waren gestern, jetzt geht es mit vollem Karacho zum … Sex. Übrigens hilft es auch ungemein, über das zu reden, was Mann bzw. Frau will. So, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, in den nächsten Artikeln gehr wes wieder wesentlich wissenschaftlicher zu!