Leukozyten

Beschließt ein Paar seinen Kinderwunsch zu verwirklichen, braucht es nicht selten mehrere Zyklen, bis eine intakte Schwangerschaft eintritt. Was aber wenn nach sechs oder neun Monaten immer noch nicht zur gewünschten Schwangerschaft kommt? Der unerfüllte Kinderwunsch hat oftmals Auswirkungen auf die Psyche und die Beziehung des Paares. Ist zudem kein eindeutiger medizinischer Befund zur Klärung der scheinbaren Sterilität heranzuziehen, verzweifeln nicht wenige Paare. Dabei muss die Ursache nicht immer eine schwerwiegende körperliche Erkrankung sein. In einigen Fällen liefert bereits ein Differentialblutbild einen klärenden Befund.

Einfluss auf die Zellmigration

Blut besteht aus Blutzellen sowie Blutplasma. Blutzellen sind Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten. Das Blut und die darin enthaltenen Zellen erfüllen zahlreiche Aufgaben im Körper. Wenig verwunderlich, das Blutzellen auch bei einer Schwangerschaft eine zentrale Rolle spielen. Insbesondere die Leukozyten, die der Immunabwehr dienen, sind im Zusammenhang mit der Einnistung einer befruchteten Eizelle von Bedeutung. Weiße Blutkörperchen als wichtiger Bestandteil des menschlichen Immunsystems werden in Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten unterschieden.

Diese Leukozytenhauptgruppen werden wieder in sechs Untergruppen gegliedert:

  • Segmentkernige neutrophile Granulozyten
  • Stabkernige neutrophile Granulozyten
  • Basophile Granulozyten
  • Eosinophile Granulozyten
  • Monozyten
  • Lymphozyten


Leukozyten gehören zu den wenigen Körperzellen, die zur Zellmigration fähig sind. Vor allem Granulo- und Monozyten sind amöboid beweglich, um die Blutgefäße zu verlassen und ihre Aufgaben vorwiegend im Körpergewebe zu erfüllen. Weiße Blutkörperchen dienen in erster Linie zur Abwehr von Fremdstoffen und Krankheitserregern, deshalb schwankt ihr Gesamtanteil im Blut je nach Lebenssituation. Entzündungen, Erkrankungen oder auch durch Stress und durch Medikamente können Leukozyten unter oder über dem Normalwert liegen. Normale Leukozytenwerte sind auf www.leukozyten-info.de nachzulesen.

Vor und in der Schwangerschaft

Wird nun bedacht, dass eine befruchtete mütterliche Eizelle ein neues immunologisches Leben darstellt, dessen eine Hälfte vom Vater abstammt, wird deutlich, dass die mütterliche Immunabwehr damit vor eine große Herausforderung gestellt wird. Der Körper muss einen Weg finden, die eingetretene Schwangerschaft vor der Reaktion des eigenen Immunsystems zu schützen. Wissenschaftlich bekannt ist, dass eben diese Immunabwehr nach der erfolgreichen Einnistung einer befruchteten Eizelle „Schwangerschaft-Stützende-Antikörper“ bildet. Das Immunsystem muss deshalb die befruchtete Eizelle bzw. den Embryo zunächst als Fremdstoff erkennen und entsprechende Antikörper für eine Schutz- anstatt einer Abwehrreaktion bilden. Der unerfüllte Kinderwunsch begründet sich somit nicht auf ein zu starkes, sondern auf ein zu schwaches Immunsystem. Abhilfe schafft hier seit einigen Jahren die aktive Impfung mit Spenderlymphozyten (weiße Blutkörperchen, die möglichst aus dem Blut des potenziellen Kindesvaters gewonnen werden), um eine gesteigerte Immunabwehr zu erreichen. Zu Beginn dieser Therapie ist eine Untersuchung des Blutes von beiden Partnern in einem spezialisierten immunologischen Labor von Nöten. Es ist vorteilhaft, wenn die Lymphozyten des Partners zur Immunisierung verwendet werden können.

In einigen Fällen muss allerdings auf andere Lymphozytenspender zurückgegriffen werden. Die benötigten Lymphozyten werden aus dem Spenderblut herausgewaschen und der Patientin zugeführt. Hierdurch erfolgt eine Anregung des weiblichen Organismus, die fehlenden Antikörper zu bilden. In regelmäßigen Abständen von ca. vier Wochen sollen Blutkontrollen zeigen, ob das Immunsystem der Frau ausreichend Antikörper für eine erfolgreiche Schwangerschaft gebildet hat. Die überwiegende Zahl der im Anschluss an diese Immunisierungsbehandlung eingetretenen Schwangerschaften, verlaufen in der Regel ohne weitere Komplikationen. Die neu gebildeten Antikörper schützen die Schwangerschaft von der Einnistung der Eizelle bis hin zu Geburt ausreichend vor einem Abort.