Wie viel Sex benötigt eine glückliche Beziehung?

Seit vielen Jahrhunderten stellen sich Forscher die Frage, wie viel Sex eine gesunde und glückliche Beziehung mindestens benötigt. Die Medien propagieren häufig „Je mehr Sex, desto besser„, doch Psychologen sind sich sicher, dass diese Aussage nicht haltbar ist.

Genauer wissen wollten es die kanadischen Psychologen Muise, Schimmack & Impett. Sie führten eine Studie mit 30.645 Teilnehmern durch, um herauszufinden, welche Sexfrequenz für die meisten Pärchen die beste ist.  Die Studie wurde im November 2015 in der renommierten Fachzeitschrift Social Psychological & Personality Science veröffentlicht.

Bisher ging man davon aus, dass soziale Events (zum Beispiel Freunde treffen) deutlich wertvoller werden, wenn sie seltener im Leben eines Menschen vorkommen. Sie haben also einen höheren Mehrwert, wenn sie nicht alltäglich sind. Ist es mit Geschlechtsverkehr genauso? Wie viel Sex sollte es sein? Die Antwort finden Sie im folgenden Artikel.

Wie viel Sex sollte es im Idealfall sein?

Die Psychologen sind sich sicher, dass Sex einmal in der Woche perfekt für Paare ist. Wenn es mehr Sex wird, dann ist das natürlich in Ordnung, steigert die Zufriedenheit in der Beziehung allerdings laut Studie nicht wirklich. Wenn es weniger als einmal pro Woche ist, verändert sich die Zufriedenheit im Durchschnitt allerdings nachweislich zum Negativen. Die beiden Aussagen hängen nicht mit Faktoren wie Dauer der Beziehung, Alter oder Geschlecht zusammen. Sie können als allgemeingültig angesehen werden – ganz gleich, ob es sich um ein Teenager- oder ein Senioren-Pärchen handelt.

Sex ist wichtiger als Geld

In einem kleineren Teil der Studie wurden 335 Teilnehmer, die zum damaligen Zeitpunkt in einer festen Partnerschaft lebten, zusätzlich zu ihrem monatlichen Einkommen befragt. Das Ergebnis hierbei: Seltener Sex macht unzufriedener als ein geringes Einkommen.

Einmal pro Woche – Woher kommt diese Zahl?

Es stellt sich die Frage, wieso Geschlechtsverkehr einmal pro Woche die höchste Zufriedenheit bei Paaren hervorruft. Diese Frage können wir und auch die Psychologen leider nicht beantworten. Vermutlich sind Menschen einfach so programmiert. Man könnte aus biologischer Sicht argumentieren, dass sich nach einer Woche die perfekte Menge an Spermien angesammelt hat, um zu einer höchstmöglichen Wahrscheinlichkeit die Eizelle der Frau zu befruchten. Das ist allerdings nur der erste Gedanke, der uns in den Kopf kam – die Wahrheit lautet vielleicht ganz anders.

Des Weiteren stellt sich die Frage, ob Paare zufrieden sind, weil sie häufig Sex haben, oder ob sie häufig Sex haben, weil sie zufrieden mit der Beziehung sind. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte, sodass beide Aussagen zutreffen.

Unsere Meinung: Man muss nicht blind der Masse folgen

Solche Studien sind zwar recht interessant, wir finden allerdings, dass Paare ihren eigenen Rhythmus finden sollten. Wenn Mann und Frau mit weniger Sex bereits zufrieden sind, dann ist das so. Wenn sie mehr Sex benötigen, dann ist das auch OK.

Für Paare, die unsicher sind, ob sie eine gesunde Sexfrequenz haben, können solche Studienergebnisse allerdings als ersten Anhaltspunkt nehmen, ob sie vielleicht häufiger oder seltener Sex haben sollten.

Letztendlich muss man auf die eigene, innere Stimme hören und selbst herausfinden, was einen zufrieden macht – da kann eine Studie noch so viele Teilnehmer haben.