Therapie von Impotenz

Die Therapiemöglichkeiten der erektilen Dysfunktion sind sehr vielschichtig und abhängig von der fest gestellten Ursache. Unter Umständen muss man sowohl bei organischer als auch psychogener Ursache mehrere Methoden ausprobieren, bis eine erfolgreiche gefunden wird.

Wichtig ist jedoch bei jeder Therapie ein gutes Vertrauensverhältnis innerhalb der Partnerschaft, sowie die Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt. Die meisten therapiebezogenen Probleme sind eine unzureichende Behandlung der tatsächlichen Ursachen (Test von Blutzucker, Blutdruck und Harnsäureeinstellung), sowie die Nichteinhaltung der ärztlichen Ratschläge (Non-Compliance) durch den Patienten, was wiederum hauptsächlich bei zuviel zeitgleich verordneten Therapiemitteln und Präparaten auftritt (Polypragmasie). Potenzmittel kaufen

Potenzmittel

Potenzmittel sind eine mögliche Therapieform. Verschriebene Tabletten müssen üblicherweise privat bezahlt werden, das Rezept stellt jedoch der behandelnde Arzt nach einer ausführlichen Diagnose aus. Sind die Ursachen organisch, so können mit Medikamenten ungefähr 80 Prozent der Betroffenen erfolgreich behandelt werden.

Anwendung

Zu den bekanntesten Potenzmitteln zählt man Viagra, mit dem Wirkstoff Sildenafil, Cialis mit Tadalifil und Levitra mit dem Wirkstoff Vardenafil. Die Tabletten werden oral eingenommen, beachten muss man hierbei die Dosierung, sowie den vorgeschriebenen Zeitpunkt der Einnahme, da einige Tabletten relativ schnell und andere im Gegensatz recht lange benötigen, bis sich eine Wirkung einstellt. Aufgrund der Nebenwirkungen muss der behandelnde Arzt die genaue Anamnese kennen, da auch Unverträglichkeiten und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten können.

Vorteile

Neben der hohen Wirksamkeit ist vor allem die einfache Anwendung ein großer Vorteil und je nach Wirkstoff auch eine geringe Dosierung, oder die gute Verträglichkeit.

Nachteile

Da es sich um einen chemischen Eingriff handelt sind auch immer Nebenwirkungen dabei. Die häufigsten sind hierbei Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme. Es gibt kaum Betroffene die keine Nebenwirkungen, Allergien oder Unverträglichkeiten bekommen. In wenigen Fällen gibt es akute Probleme, die ein Arzt sofort behandeln sollte.

Sexualtherapie

Werden bei der Diagnose organische und / oder psychogene Ursachen fest gestellt, so richtet sich danach auch die Form der Therapie. Bei psychischer Ursache werden häufig Gesprächs- und Verhaltenstherapien angeboten, die gemeinsam mit der Partnerin durch geführt werden sollten, denn nur so lassen sich optimale Ergebnisse erzielen, da diese Störungen letztlich immer auch die Partnerin betreffen.

Anwendung

Die Gesprächstherapie kann eine Vorstufe zur Verhaltenstherapie sein. Hier ist wichtig, dass Patient und Therapeut einen Draht zueinander finden. Es muss sich eine Vertrauensstufe aufbauen, die es möglich macht Probleme zu besprechen, die sowohl den Alltag, das Berufsleben, als auch die Partnerschaft betreffen. Der Therapeut muss hierbei Verständnis, Empathie, eine positive Wertschätzung und Wärme entwickeln, um die Lösung effektiv und sinnvoll zu gestalten. Das Einbeziehen der Partnerin in Teile des Gesprächs kann vertiefend sein und sollte daher in Betracht gezogen werden.
In der Verhaltenstherapie geht ein Paar den folgerichtig nächsten Schritt um gemeinsam an der Behebung der sexuellen Störung zu arbeiten. Hierbei sind Vertrauen zueinander und Kommunikation miteinander das oberste Gebot. Auch wenn das Problem körperlich nur bei einem Partner auftreten mag, sind doch beide involviert, denn es leidet nicht nur das Selbstbewußtsein, sondern auch die Partnerschaft selbst. Konflikte entstehen, wo Schweigen und Unverständnis herrscht, daher baut die Verhaltenstherapie auf einander fühlen, den anderen verstehen und etwas geschehen lassen auf. Die Erfolgsquote dieser Therapieform liegt zwischen 55 und 80 Prozent.

Vorteile

Ein sehr großer Vorteil ist sicherlich, dass keine Medikamente, also auch keine Chemie dem Körper zugeführt werden. Die Krankenkasse übernimmt zudem die Kosten für diese Behandlungsart, allerdings auch nicht alle, hier muss vorher die Kostenübernahme geklärt werden. Die erektile Dysfunktion ist oft nur das Symptom eines tiefergehenden Problems, das mit Gesprächs- und Verhaltenstherapie angesprochen und im Idealfall gelöst wird.

Nachteile

Der zeitliche Aufwand ist im Gegensatz zu anderen Therapieformen relativ hoch, da es regelmäßiger Sitzungen bedarf, die sich auch über Monate ausbreiten können. Für viele Menschen mit psychogenen Ursachen stellt es eine zusätzliche Hürde dar, gegenüber fremden Personen ihr Gefühls- und Sexualleben offen zu legen. Weiterhin ist üblicherweise kein sofortiger Erfolg zu "sehen", sondern es ist ein langwieriger Prozess, der zudem keine Garantie auf Erfolg gewährt.

Operation

Schwellkörperimplantate werden oft auch als "Prothese" bezeichnet, was jedoch praktisch irreführend ist. Diese Behandlung wird angewendet, wenn das Gewebe der Schwellkörper nicht mehr reagiert, weder auf Medikamente, noch andere Therapieformen. Orgasmus und die Fähigkeit zum ejakulieren sind jedoch weiterhin, auch mit Implantat, gegeben. Dennoch wird dieser Schritt üblicherweise erst dann gegangen, wenn alle bisherigen Behandlungen fehl geschlagen sind, da ein operativer Eingriff immer mit erheblich mehr Risiken verbunden ist, da beispielsweise Gewebe unwiederbringlich beschädigt werden könnte.

Anwendung

Im Penis werden Implantate in die Schwellkörper eingesetzt ohne sie jedoch zu zerstören. Diese Behandlung wird normalerweise erst dann in Erwägung gezogen, wenn alle herkömmlichen Therapieformen wirkungslos waren. Es gibt zwei Arten an Implantaten, biegsame und hydraulische. Erstere sind wesentlich einfacher einzusetzen und geben dem Penis mehr Festigkeit, ändern jedoch Länge und Umfang nicht. Hydraulische Implantate können aus zwei oder drei Teilen bestehen, sind im Grundverständnis aber immer gleich. Eine sterile Kochsalzlösung wird mittels Pumpe, die sich unter den Bauchmuskeln oder im Hodensack befinden kann, aus einem Behältnis in einen Zylinder gebracht und ermöglicht so eine Erektion, die beliebig lang aufrecht erhalten werden kann. Die Lösung kann nach dem Geschlechtsverkehr wieder in das Behältnis gebracht werden. Je nach Art des Implantats gibt es dazu verschiedene Möglichkeiten. Der Penis kann bei diesem Implantat Umfang und Länge verändern.

Vorteile

Krankenkassen übernehmen üblicherweise die Kosten eines biegsamen Implantats und eines hydraulischen nach Prüfung des Einzelfalls. Allergien oder Unverträglichkeiten wurden nur in sehr seltenen Fällen beobachtet und Nebenwirkungen für den Partner bisher keine. Nach bisherigem Erkenntnisstand ist ein Erneuern der Implantate auch nicht notwendig, sofern keine Defekte vorliegen, sie verbrauchen oder verderben also nicht.

Nachteile

Die Operation zieht normalerweise einen circa 5-tägigen Krankenhausaufenthalt nach sich und die Pumpe selbst kann frühestens nach 6 Wochen benutzt werden, da alles gut verheilen muss. Bei einem Defekt oder einer Fehlfunktion muss das Implantat durch eine weitere Operation ausgetauscht oder im einzelnen ersetzt werden. Durch den komplizierten Eingriff besteht auch ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Mechanische Hilfsmittel

Besonders günstige Behandlungsmethoden sind mechanische Hilfsmittel wie die Vakuumpumpe oder der Penisring. Oft ist nach Operationen oder Störungen der Prostata die sexuelle Funktion eingeschränkt. Hier kann mit einfachen Hilfsmitteln ausprobiert werden, ob das Problem möglicherweise doch tiefergehend ist oder auf diese Weise behandelt werden kann.

Vakuumpumpen

Anwendung

Der Penis wird in einen Zylinder eingeführt und mittels manueller oder elektrischer Pumpe ein Unterdruck erzeugt, wodurch Blut in die Gefäße gepumpt und somit eine Erektion erzeugt wird. Wenn aus Versehen zuviel Unterdruck erzeugt wird und dadurch Schmerzen auftreten, kann über die Pumpe sehr leicht wieder Luft zugeführt werden, wodurch Druck abgebaut wird. Die Vakuumpumpe sollte daher immer mit viel Geduld bedient werden.

Vorteile

Vakuumpumpen werden von Krankenkassen bei entsprechender Diagnose bezahlt und sind daher eine günstige Behandlungsmethode.

Nachteile

Bei unsachgemäßer Anwendung oder auch schlichter Ungeduld können Gefäße platzen und zu Schmerzen führen.

Penisring

Anwendung

Der Penisring wird über den Penis gestreift und verhindert den Rückfluss des Blutes. So kann eine Erektion länger gehalten werden. Ein Penisring sollte immer groß genug sein, um auch im erigierten Zustand abgenommen werden zu können. Metallene Ringe können sich vor allem bei nicht ausreichender Größe als sehr nachteilig erweisen, da sie im Ernstfall nicht mehr entfernt werden können. Die Folge kann eine schmerzhafte Dauererektion sein und im schlimmsten Fall muss der Ring mit anderen Mitteln entfernt werden.

Vorteile

Die Anschaffung ist sehr kostengünstig und die Verwendung relativ einfach.

Nachteile

Der Ring darf nicht länger als 30 Minuten getragen werden, da sonst unangenehme Schwellungen auftreten. Zusätzlich verhindern die meisten Ringe eine Ejakulation, sofern sie keine Aussparung für die Harnröhre haben, was auch oft als unerwünscht wahrgenommen wird.

Hormontherapie

Wenn ärztlich nachgewiesen werden kann, dass ein Mangel an Testosteron ursächlich für die sexuelle Störung ist, so kann man Hormone zuführen. Der Mangel an Hormonen im Hoden bewirkt zu wenig Stimulation um eine Erektion aufrecht zu erhalten. Physisch ist normalerweise jedoch alles in Ordnung. Ein generell zu niedriger Testosteronspiegel ist oft auch ein Frühwarnzeichen für Alzheimer.

Anwendung

Es gibt die Möglichkeit Hormone über Tabletten, Pflaster, Gel, Implantate oder Injektion zu applizieren.

Tabletten werden relativ schnell vom Körper aufgenommen und sind in der Relation zu den Formen sehr teuer. Gel und Pflaster werden am Abend oder Morgen sehr leicht und unauffällig auf die Haut gebracht. Implantate gibt es erst seit einigen Jahren und relativ günstig. Sie werden unter örtlicher Betäubung in die Hüfte eingeführt und verteilen sich von dort sehr gleichmäßig. Eine Injektion wird einmal im Vierteljahr durchgeführt und ist die bisher beste Methode für eine Hormonbehandlung.

Vorteile

Diese Behandlung ist meist gut verträglich. Testosteron kann außerdem über verschiedene Möglichkeiten zugeführt werden, daher kann der Betroffene die für sich angenehmste, wirtschaftlichste oder einfachste Behandlung wählen. Nachweislich hat Testosteron auch einen positiven Effekt auf die Libido, sowie Muskelmasse und die geistigen Fähigkeiten.

Nachteile

Die Diagnose Hormonmangel sollte gesichert fest gestellt werden, da es zu folgenden Nebenwirkungen kommen kann:

  • 24 Prozent klagen über Schmerzen am Penis
  • 19 Prozent haben Schmerzen an der Harnröhre
  • 5 Prozent finden Blut im Urin und / oder haben Hodenschmerzen
  • 3 Prozent beklagen Kopfschmerzen und selten kommt es zum Priapismus und / oder einer Veränderung am Gewebe (Fibrose).


Schwellkörperinjektion ( SKAT )

Diese zukunftsweisende Therapieform geschieht über das Spritzen von Hormonen in die Schwellkörper. Aktuelle Forschungen wollen Möglichkeiten bieten, die ähnlich dem sogenannten Pen von Diabetikern sind, so dass die Anwendung mit Spritze und Nadel nicht mehr nötig sein wird.

Ungeeignet ist diese Therapieform, wenn ein Herzinfarkt nicht länger als 6 Monate zurück liegt oder eine bekannte Herz-Kreislaufschwäche vorhanden ist. Außerdem bei AIDS, Leukämie, Geschlechtskrankheiten, bei Verformungen des Penis oder wenn eine Penisprothese eingesetzt wurde.

Anwendung

Nach intensiver Anleitung durch einen Facharzt wird die Anwendung durch den Betroffenen selbst vorgenommen. Etwa 30 bis 60 Minuten vor dem geplanten Geschlechtsverkehr wird mittels einer sehr dünnen Nadel ein körpereigenes Hormon mit dem Namen Prostaglandin in die Schwellkörper gespritzt. Dieses Hormon verteilt sich im Gegensatz zu anderen über das Gewebe und nicht über den Blutkreislauf. Es bewirkt, dass die Muskulatur im Penis erschlafft und somit den Blutfluß, der für eine Erektion erforderlich ist, begünstigt. Die Erfolgsquote liegt zwischen 70 und 80 Prozent und wurde sogar schon bei Erkrankungen der Nerven im Penis erfolgreich eingesetzt.

Vorteile

Durch die sehr dünnen Nadeln ist die Anwendung der Schwellkörperautoinjektionstherapie so gut wie schmerzfrei. Die Wirkung kann schon nach 10 Minuten eintreten und die Erektion selbst kann bis zu einer Stunde anhalten.

Nachteile

Durch diesen Weg verliert der Mann den Vorteil des spontanen Geschlechtsverkehrs, wie er beispielsweise durch Tabletten gegeben ist. Zudem erfordert das Spritzen Ruhe und Entspannung, da eine unsachgemäße Anwendung zu Nebenwirkungen und Komplikationen führen kann. Die Anwendung selbst sollte nur einmal in 24 Stunden durchgeführt werden und pro Woche nicht mehr als 3-mal.

Bei einer Überdosierung kann eine schmerzhafte Dauererektion bleiben, die ärztlich behandelt werden muss. Schmerzen, die bei 30 Prozent der Betroffenen durch die Injektion selbst entstehen führen meistens zu einem Abbruch der Therapie, so dass hiermit nicht weiter behandelt werden kann. Durch häufiges Spritzen an der gleichen Stelle kann sich Narbengewebe entwickeln, das wiederum zu einer Penisverkrümmung führen kann.
Testpersonen berichteten zudem von Schmerzen entweder durch die Injektion selbst oder das Medikament, wobei es bei letzterem auch zu Allergien und Unverträglichkeiten kommen kann.

Beckenbodentraining

Diese Übungen sind aus dem Bereich der Gymnastik, können mit elektrischer Stimulation weiter unterstützt werden und sollten durch einen erfahrenen Physiotherapeuten erlernt werden. Wenn die Diagnose eine psychische oder nervlich bedingte Ursache feststellt, so ist ein Beckenbodentraining meist nicht sinnvoll.

Anwendung

Für das Erlernen sind normalerweise einige Stunden unter Anleitung erforderlich. Die Übungen werden dann daheim mehrmals täglich eigenverantwortlich angewendet. Nach wenigen Monaten stellt sich bei den meisten schon eine deutliche Verbesserung der Erektionsfähigkeit ein.

Vorteile

In mehreren Studien konnte nachgewiesen werden, dass Betroffene mit leichter bis mittelschwerer Störung durch Beckenbodentraining gute Erfolge erzielen können.

Nachteile

Einen wirklichen Nachteil gibt es nicht, denn Bewegung in jeder Form ist immer gut. Die Übungen sollten jedoch korrekt ausgeführt werden, denn wie bei jeder falschen Bewegung können sich Fehlstellungen entwickeln.